Eingang > Breitenworbis > Alt-Breitenworbis: Ein Rundgang   Donnerstag, 21-Nov-2024 10:54:36 CET 
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 Alt-Breitenworbis: Ein Rundgang

Vorwort: Folgendes ist einem Aufsatz von Karl Koch aus Breitenworbis entnommen, welcher im Eichsfelder Volksblatt Nr.214, Jahrgang 1935 unter dem Titel « Alt Breitenworbis » erschien.
Diese Literatur und Auszüge aus dem - Sippenbuch Adam, Jahrgang 1936 - entnommen, 1997 ergänzt und mit entsprechenden Fotos bereichert
durch Ulrich Eichner.

 

Gewaltige Brände haben alle Viertel niedergelegt. Der Bevölkerungszuwachs hatte ohnehin aber schon zu einer erhöhten Bautätigkeit geführt. So ist das alte Dorf ein Neues geworden, und man ist bei einem Rundgang hocherfreut, noch so viele Denkmäler aus vergangenen Jahrhunderten zu finden. Manches Fachwerkhaus verliert im Laufe der Zeiten durch notwendige Reparaturen an Ursprünglichkeit. Aus Zweckmäßigkeitsgründen ist das Holzwerk oft durch Putz oder auch Schiefer verdeckt worden. Leider sind auch viele geschichtsträchtige Häuser im Laufe der Zeit abgerissen worden, um ihnen ein Andenken zu bewahren, werden sie nachfolgend mit aufgeführt.

 
Kirche 1. St.Vitus-Kirche
Unser erstes Ziel ist das Gotteshaus, das in unseren Dörfern den Mittelpunkt bildet, um den sich die Profanbauten und freie Plätze gruppieren. Viele Kirchen sind nach dem 30 jährigen Kriege und in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts, besonders während der 50 jährigen Amtszeit des Kommissarius Böhning in Duderstadt (1666-1722) gebaut worden. Mit dem Bau der Kirche in Breitenworbis wurde 1681 begonnen. Der Baumeister war der Italiener Antonio Petrini. Das Schiff hatte eine Länge von 38 m, eine Breite von 12 m und ist bis zur Gewölbemitte 15 m hoch. Nach der Überlieferung haben die alten Breitenworbiser ein Rechteck gebildet, sich die Hände gereicht und den so entstandenen Kreis umbaut. Jedenfalls haben sie sehr an die Zukunft gedacht. Sie haben die Kirche so groß gebaut, daß sie für lange Zeit die ganze Gemeinde aufzunehmen vermag. Zum Bau der Kirche hat viel Mut gehört, denn 1681 waren erst 710 Einwohner da. Die Einwohnerzahl stieg übrigens bis 1810 auf 1232 bei 215 Häusern. 1910 hatte Breitenworbis 371 Häuser und 2575 Einwohner, bei der letzten Volkszählung 2627. Der Weltkrieg hatte die Entwicklung sehr gehemmt. Die Opferfreudigkeit der Gemeinde zur Zeit des Kirchenbaues muß sehr groß gewesen sein. Auch heute ist sie immer vorhanden, wenn es sich um Dinge handelt, an denen die ganze Gemeinde gleich stark interessiert ist. Als die neuen Glocken, die während der Inflationszeit gegossen wurden, nicht mit barem Geld bezahlt werden konnten, brachte eine einzige Sammlung so viel an Naturalien ein, daß die Rechnung beglichen werden konnte.

 

2. Pfarrgebäude
In der Nähe der Kirche befindet sich, wie überall, das Pfarrhaus, das man als Bauernhof erbaute. 1720 wurde das stattliche Gehöft errichtet. Der mittlere Teil des Hauses ist noch älter. Es war ehemals nur einstöckig. Beim Erweiterungsbau wurde der Dachstuhl abgenommen, ein Zwischenstock aufgesetzt und der ursprüngliche Dachstuhl erneut aufgesetzt.
Pfarrgebäude, April 1991

 

Kirchstr. 5, Bild vom Dia 3. Kirchstr. 5
Eines der ältesten Bauernhäuser stand in der Kirchstraße Nr.5. Es ist das im Jahre 1682 gebaute Haus des Bauerngeschlechtes Huke. An diesem Haus wurde Eichenholz verwandt, das beim Abbrechen der alten Kirche zurückgeblieben war. Die Familie Huke soll den Hof von einem Einwohner Raabe übernommen haben. Am 01.05.1900 brannten die Wirtschaftsgebäude nieder. Glücklicherweise blieb das Wohnhaus unbeschädigt. Im Jahre 1995 wurde es abgebaut, es war nicht mehr bewohnt, und im Gewerbegebiet der Fa. Bessmann als Eingangsbereich erneut aufgebaut.
Der Brand am 01.05.1900 vernichtete auch die schönen alten Bauernhöfe aus dem 16. Jhd. von Andreas Wand und Franz Große.

 

4. Hintergasse
Etwa 100 m (nördl. Richtung) vom Huke'schen Gehöft entfernt, sehen wir das Wohnhaus des Stellmachermeisters Franz Holbein. Auch an dieser Stelle befand sich früher ein größeres Bauerngut, dessen Inhaber Andreas Holbein in der Erinnerung noch fortlebt. Auch dieses Haus, ohne das sich die alten Breitenworbiser die Umgebung des Angers nicht vorstellen können, ist bei dem Brand erhalten geblieben. An einem Stein steht neben dem Mainzer Rad die Jahreszahl 1606 verzeichnet. Vor der Familie Holbein hat das Grundstück eine Familie Hochhaus besessen. Man sieht an dem Bau einiges Schnitzwerk, gute Handwerksarbeit. Das Holbeinsche Haus, das den 30 jährigen Krieg gesehen hat, scheint das älteste Haus im Dorf zu sein.
Hintergasse, Juli 1997

 

Gemeindeschenke, Juli 1995 5. Gemeindeschenke
Nicht alle Breitenworbiser wissen etwas über die Gemeindeschänke. Erbauer derselben war nicht etwa die Gemeinde, sondern Johann Friedrich Rudolph aus Krebeck, Kreis Duderstadt. Er war am 12.09.1702 geboren und Jäger bei den Kurmainzischen Domherrn von Bergen. Nach dem Tode des Oberförsters und Schulzen Thomas Rost im Jahre 1736 wurde Rudolph dessen Nachfolger in beiden Ämtern. Er erbaute das Haus Nr. 142, jetzt Kasselerstr. 36. Zweiter Besitzer war sein Sohn Konrad Josef, der ebenfalls Oberförster in Breitenworbis war und am 11.10.1793 hier gestorben ist. Ihm folgte wieder ein Sohn, Johann Heinrich Rudolph, der am 09.02.1854 starb. Vierter Besitzer des Hauses war Anton Josef Rudolph, der 1849 das schöne Besitztum an Ludwig Wenzel verkaufte und selbst nach Amerika auswanderte. Von Ludwig Wenzel übernahm die Gemeinde das Haus, in dem nun die Schenke eingerichtet ist.

 

6. In der Ecke
Ein alter Bauernhof ist auch das Grundstück Kaiserstr. 16, «In der Ecke» genannt. Es stand schon 1710 und hat die typische gewölbte Toreinfahrt mit dem Mainzer Wappen. Man kann nicht mehr feststellen, ob ein Brand oder eine andere Ursache der Grund dafür gewesen ist, daß Haus und Wirtschaftsgebäude nicht zur gleichen Zeit errichtet sind. Jedenfalls weist die Inschrift am Wohngebäude auf das Jahr 1743 hin. Ursprünglich soll das Gut der Familie Koch in Deuna gehört haben, bis der Bauer Franz Rudolph das Anwesen erwarb. Das Haus wurde aus schwerem Eichenholz erbaut, daß noch weitere Jahrhunderte überdauern kann. Unsere Vorfahren haben großes Gewicht auf einen großen Garten gelegt. In diesen Fall ist er wenigstens 1 Morgen groß. Östlich neben der Toreinfahrt befand sich eine Wohnung mit kleinen Fenstern (ist abgerissen)
In der Ecke

 

Friedrichstrasse 7. Friedrichstrasse
In der früheren Braugasse, jetzt Friedrichstr. genannt, treffen wir auf das 1729 erbaute Haus Wand. Eine geschnitzte Hausinschrift über der Haustür gibt als Bauherrn Heinrich Kachel an, enthält außerdem die Worte «Jesus, Maria, Joseph». 1848 kaufte der Bauer Josef Wand das Grundstück. Beim Brand vom 04.08.1924 ist auch dieses Haus zum Glück stehengeblieben. Beim Ausschachten wurden geräumige Kellereien gefunden, von dessen Dasein niemand im Dorf mehr etwas wußte. Man nimmt an, daß hier einmal eine größere Brauerei gestanden hat, worauf ja auch der ehemalige Name Braugasse hindeutet.

 

8. Im Winkel
Das nächste Haus, bei dem wir verweilen, ist der Hof des verstorbenen Bauern und Schöppen Ignaz Wand im Winkel. Im Jahr 1934 konnte das 200 jährige Bestehen des Hofes gefeiert werden. Es gehörte früher dem Bauern Bernhard Knauf und wurde 1814 von Heinrich Wand durch Tausch erworben. Von diesem erbte es Ignaz Wand, der 1906 im Alter von 80 Jahren gestorben ist. Die ältesten Einwohner können sich noch an diesen kernigen Mann erinnern. Jeder der diesen Hof betritt, bewundert seine praktische und schöne Anlage. Nur festes Eichenholz ist am Bau verwandt worden. An diesem Haus ist früher mal ein Baukunststück vorgenommen worden, was im Dorf das größte Aufsehen erregte. Um den unteren Stock trockener zu bekommen, wurde das Haus etwa 80 cm gehoben, ein Experiment, das vorzüglich gelungen ist.
Im Winkel, Juli 1997

 

Bauernhof Rittmeister Rost, Foto: Heidi Große 9. Bauernhof Rittmeister Rost
Ein sehr breit und geräumig angelegter Bauernhof wurde 1664 von Rittmeister Rost angelegt. Es handelt sich um das Grundstück Kaiserstr. 24. Ganz klar ist seine Geschichte nicht, jedenfalls sitzen auf dem Hof schon seit Jahrhunderten die Groß oder Große, deren Stammvater aus Bickenriede stammen soll. In diesem Hause wurde am 26.08.1708 der Kommissarius Anselm Martin Rost geboren. 1905 starb hier der Bauer Josef Große, der 14 Kinder hatte und im hohen Ansehen stand. Am 14.12. 1902 vernichtete ein Schadenfeuer Hintergebäude und Scheune. Das Tor, daß zu diesem Hof führt, hat zwei schwere Muschelkalkpfeiler, ist eigenartig und wirkt behäbig. Das Grundstück ist übrigens schon einmal aufgeteilt worden und gibt heute zwei Höfen (jetzt Rainer Große u. Hermann Große) auskömmlichen Platz. Leider wurde das geschichtsträchtige Haus 1974 von Rainer Große abgerissen und durch eine Mauer aus Betonelementen ersetzt.

 

10. Lange Str. Adamscher Bauernhof
Auch an der Langen Gasse finden wir einige alte Bauernhöfe. Da ist zunächst das schöne Grundstück der Witwe Albert Adam an der Kasseler- und Langenstr. Ein Joachim Raabe hat es 1710 in Besitz. Später erwarb es der Tischler Jakob Seeboth, der aber nach Kirchworbis heiratete. Von ihm erwarb das Haus Jakob Adam, von dem es auf den Sohn und Schullehrer Andreas Adam überging. Dann hatte es dessen Sohn August Ignaz, hernach der Schulze Andreas Adam, dann dessen Sohn Albert Adam.

Adamscher Bauernhof, Blick von Halle-Kasseler Str., April 1997

Adamscher Bauernhof, Blick von Kirchstr., April 1997

 

Die alte Schule, August 1995 11. Die alte Schule
Die alte Schule, die heute als Gemeindeverwaltung dient, ist 1855 von den Erben des aus Bernterode stammenden Dr. Kachel erworben worden. Sie war früher auch im Besitze des Oberförsters Thomas Rost, der auch das jetzt dem Kaufmann Hermann Wieg gehörige Haus in der Langen Straße 6 besaß, das später Franz Große erwarb. Von Große kaufte es Klempnermeister Karl Wieg, der es zu einem schönen Geschäftshaus umbaute.

 

12. Lange Str. 5
In der Langenstr. 5 befindet sich auch das Haus des Kohlenhändlers Klemens Große. 1710 besaß es Johannes Georg Schmidt, dem Johann Heinrich Feldmann, ein Fleischer folgte. 1792 übernahm es dessen Sohn, später war Bonifaz Möhlbeck Besitzer. Von diesem kaufte es der Vater des damaligen Besitzers Franz Große. Nach Klemens Große stand es leer und ein Teil des Doppelhauses stürzte bei einem Sturm auf der Hofseite ein. Es wurde abgerissen. An dessen Stelle stehen jetzt die Wohnhäuser von Etzroth und Kaufmann.
Lange Straße 5 Lange Straße 5

 

Lange Str. 7 13. Lange Str. 7
Ein alter schöner Bauernhof ist das Grundstück Nr.7, das jetzt Albert Pfitzenreiter gehört. 1713 war Heinrich Löffler Besitzer, dann 1776 Johann Georg Löffler. 1788 wird Nikolaus Große genannt, der einen Umbau vornahm. Nach Große wurde Adam Pfitzenreiter Besitzer, dann dessen Sohn Romanus. Der vorletzte Besitzer war Karl Pfitzenreiter, von dem es der Sohn Albert bekam. Am 26.06. 1905 wurde Breitenworbis wieder von einem gewaltigen Schadenfeuer heimgesucht. Eine lange Häuserreihe an der Langen Gasse ging verloren, darunter manches stattliche Bauernhaus.

 

14. Lange Str. 55 u. 57
Die Häuser Nr.55 und 57 hatten bis 1710 einen Besitzer. Das Grundstück war im Besitz von Andreas Nebel und dessen Nachkommen. Von ihnen übernahm es Heinrich Gremmler durch Tausch. Er überließ die Hälfte dem Wilhelm Gothe aus Winzingerode. Von diesem ging es über an den Handelsmann Heinrich Wieg. 1848 übernahm Heinrich Nebel das andere Haus. Heute besitzen Georg Heddergott und Josef Nolte diese Grundstücke.
Lange Str. 55 u. 57

 

neue Hütte 15. neue Hütte
Wir wenden uns zur sogenannten neuen Hütte. Hier stand 1710 ein Häuschen, das Peter Begau gehörte, dessen Besitznachfolger Johann Heinrich Wand aus Sonnenstein wurde. Dieser errichtete hier 1722 eine Ziegelei. Sein Sohn Johann Heinrich Wand baute das jetzt hier stehende Haus. Der Sohn, der ebenfalls Johann Heinrich Wand hieß, verkaufte die Hütte an Witwe Jakob Wiederhold. Nach dem Tode von Ignaz Wiederhold übernahm Heinrich Löffler die Ziegelei. Ihm folgte Karl, dessen Söhne ließen die Hütte eingehen, und verlegten sich nur noch auf die Landwirtschaft. Das Dach wurde baufällig abgetragen und mit einem Flachdach versehen. Im Jahre 1996 wurde auf die Grundmauern ein neues Wohnhaus aufgebaut.

 

16. Lange Str. 66 u. 68
Das Haus gegenüber Nr.66 und 68 war früher Eigentum der Familie Dielenschneider. 1710 wird Nikolaus, dann Johann Heinrich und hiernach Jakob Dielenschneider genannt, dessen Tochter sich mit Christian Rost verheiratete. Durch Einheirat kam das Haus an Heinrich Feldmann. Nach dessen Tode wurde Johannes Heddergott Besitzer. Danach TheodorHeddergott. Es wird vielfach angenommen, der in der Überlieferung noch fortlebende Rittmeister Rost sei Erbauer dieses Hauses. Diese Annahme beruht aber auf einen Irrtum.
Lange Str. 66 u. 68

 

Henkelscher Hof 17. Henkelscher Hof
Nennenswert ist auch der Henkelsche Hof, auf dem ein Doppelhaus steht. 1710 war er in Besitz von Anton Geburtsky, später Salomin Winter, dann dessen Sohn Andreas. 1852 kam Johannes Henkel aus Breitenholz durch Einheirat auf den Hof. Die jetzigen Besitzer Dachdeckermeister Kaufung und Tischlermeister August Bötticher erwarben das Grundstück von Anton Henkel, der in Oberschlesien siedelte.

 

18. Bauernhaus Schulze Wand
Wir kommen zu den stattlichen Bauernhof des früheren Schulzen Alois Wand. Er hatte früher die Nummer 117. Als Besitzer wird 1710 Hans Hebestreit genannt, später Johann Georg Löffler, dann Ignaz Wand. Ihm folgte dessen Sohn Andreas, 1851 Kaspar, von dem es auf Alois überging. Danach Robert Wand und später sein Sohn Alois.
Bauernhaus Schulze Wand

 

Bauernhof Karl Theder Wand 19. Bauernhof Karl Theder Wand
In der Nähe lag der alte Bauernhof Kaiserstr. 9, dessen Besitzer Karl Wand war. 1678 war Thomas Rosenthal Besitzer. 1706 übernimmt Christoph Degenhardt den Hof, 1722 wird Nikolaus Müller genannt, 1743 Nikolaus Wand, dann dessen Sohn Johann Heinrich. Seit dieser Zeit ist das Haus in Besitz der Familie Wand gewesen. Der Bauernhof wurde ........ abgerissen und jetzt befindet sich hier der von dem Karnevalverein benannte «Karl Theder-Platz».
Erwähnt sei noch das Haus des Kaufmanns Kachel, das 1710 Konrad Viet gehörte. Als Besitzer finden wir später Heinrich Fröhlich, 1838 Konrad Holbein, 1869 aber schon die Familie Kachel. Mit der Straßenbegradigung wurde es abgerissen, nur die Scheune blieb und wurde von der LPG genutzt.

 

20. Bauernhof Rudolph
An den Bauernhof von Hermann Rudolph ist ein Stein eingemauert, der die Jahreszahl 1590 trägt. Man weiß nicht, wer damals Besitzer war. 1710 war es Mathäus Löffler, dann hat es Leonhard Senft bzw. dessen Sohn Heinrich besessen. 1854 heiratete der Schneider Johannes Große dort ein, der aber 1861 mit Kaspar Wand tauschte. Wieder durch Einheirat kam es in den Besitz der Familie Rudolph. 1859 sind Scheune und Hintergebäude vollständig niedergebrannt. Das Wohnhaus wurde stark beschädigt, aber wieder so aufgebaut wie es gewesen war. Auch der oben erwähnte Stein wurde wieder eingesetzt. Die Familie Rudolph stammt von dem schon genannten Oberförster Rudolph ab. Ein Rudolph wanderte nach Österreich aus und erwarb dort durch hervorragende Leistungen für Volk und Vaterland den Adelstitel. «Rudolph von Wartburg« nennt sich diese Familie. Von Hermann (Landwirt und Schulze) erbte sein Sohn Karl das Haus.
Bauernhof Rudolph, April 1997

 

(Alte) Apotheke, Juli 1995 21. Apotheke
Vor dem Tore fällt zuerst die Apotheke auf. 1710 war auf dem Platze, der jetzt das geräumige Haus trägt, noch die Schafhut der Gemeinde. Da wo heute die Scheune steht, hatte Christoph Ernst eine kleine Scheune, die 1806 die Gemeinde kaufte. Vorne an der Straße stand ein Häuschen, das Johann Georg Grimm gehörte und 1826 in den Besitz der Gemeinde überging. Es entstand auf diesen günstig gelegenen Platz ein großer Gasthof, den die Gebrüder Hebestreit lange Jahre bewirtschaftet haben. Es diente als Pferdeumspann- und Postumstiegsstation. Dann wurde das Haus als Schule genutzt. Der geräumige Saal kam diesem Zwecke sehr zu statten. Als die neue Schule fertig war, wurde versucht, wieder einen Gasthof, verbunden mit einer Fleischerei einzurichten, doch verkaufte die Gemeinde das Grundstück zu Anfang der Inflationszeit, und es entstand hier die Apotheke. Im 2. Weltkrieg wurde es kurzfristig als Lazarett eingerichtet.

 

22. Nordhäuser Str., Haus der Witwe Rosenthal geb. Rudolph
An der Nordhäuserstr. interessiert das Haus der Witwe Rosenthal geb. Rudolph. Schon 1710 wird es genannt. Besitzer war Johannes Matthäus Schnurbusch, später Christoph Kachel, dann Schulze Franz Rudolph. Dessen Sohn betrieb in diesem Hause eine Gastwirtschaft. Man nannte das Haus immer noch den alten Gasthof.
Nordhäuser Str.  Haus Witwe Rosenthal

 

Alte Post 23. Alte Post
Ein Rudolph baute 1855 das Nebenhaus, in dem lange Jahre die Posthalterei war. Noch heute wird von der "Alten Post" gesprochen.

 

24. Haus Albrecht Mühlhaus
Dicht daneben haben wir das Haus von Albert Mühlhaus, das 1710 einem Heinrich Jakob Kohl gehörte, später auch Christoph Schnurbusch, der es erweiterte und an den Gemeindeschreiber und späteren Schulzen Kaspar Rosenthal verkaufte, von dem es 1842 dessen Sohn Romanus erhielt, der einen Backofen baute. 1850 wurde der Schneider Johannes Nebel Besitzer, später dessen Sohn Franz, der lange die Bäckerei betrieb.
Haus Albrecht Mühlhaus

 

Bauernhof Adam Jägerstr, Juli 1997 25. Bauernhof Adam Jägerstr.
Auch hier stoßen wir wieder auf einen alten schönen Bauernhof, der sich jetzt im Besitz von Hermann Adam befindet. Wiederholt hat das Grundstück seinen Besitzer gewechselt. genannt wird unter anderen der Kommerzienrat Johannes August Müller. Heinrich Adam erwarb den Hof 1870 und vererbte ihn an Hermann Adam.
Nachtrag UE: Nach dem Tode von Hermann und Anna Adam übernahm der Sohn Karl den Bauernhof, der ihn aber später seinem Bruder Günter übergab. Die Landwirtschaft wurde von der Landwirtschaftlichen Produktions Genossenschaft (LPG) übernommen, so daß dieser Hof, wie viele andere auch, nur noch als Wohnung genutzt wird.

 

 
Noch einige alte Höfe sind in Breitenworbis, welche erwähnenswert sind, aber teilweise durch Umbau oder Neubau umgestaltet wurden und an den alten geschichtsträchtigen Zustand nicht mehr erinnern.


 

 
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