Arequipa und der Colca-Canyon

Eingang > Reisen und Erholung > Peru > Arequipa und der Colca-Canyon

Arequipa und der Colca-Canyon

Die Strecke von Puno nach Arequipa legten wir per Bus zurück. Ohne zu übertreiben: die schlimmste Busfahrt meines Lebens...! Das Ganze ging morgens um sieben in Puno mit 23 Passagieren in einem Collectivo los ( ab Juliaca fuhr ein richtiger Bus, leider waren die Bremsen etwas defekt) und endete nachts um zwölf auf dem Busbahnhof in Arequipa, als ich einen völlig verdreckten Rucksack aus der Ladeluke zog. Jedenfalls ist die Schlaglochpiste mit dem Abra de Toroya (4690m) als höchstem Punkt an einigen Stellen recht interessant: etwa die Mondlandschaft nach dem Pass, oder dann der Salzsee Laguna Salinas mit seinen Flamingos (über 4000m !), oder die kurvige Abfahrt am Nevado Pichu Pichu . Letztere im Dunkeln - rechts war neben dem Bus noch ein halber Meter bis zur Felswand, links klaffte der Abgrund ...zu dumm, wenn Gegenverkehr ist ...

Arequipa

Arequipa, wegen der Verwendung von weißem Sillargestein als Baumaterial auch Ciudad Blanca (Weiße Stadt) genannt , ist die schönste Stadt, die ich in Peru sah. Oben im Bild: Blick über die Plaza de Armas zu Kathedrale, welche sich über die gesamte Nordseite (100m) des Platzes ausdehnt. Im Inneren beeindrucken Bilder, Gold und Marmor.
Normalerweise ist in Arequipa immer Frühling mit angenehmen Temperaturen usw. Zu unserer Reisezeit war es relativ feucht - am späten Nachmittag gab es immer wolkenbruchartige Regenfälle. Angeblich war El Niño daran schuld.

Das ehemalige Dominikanerinnen-Kloster Santa Catalina ist die Hauptattraktion in Arequipa: auf über 20.000 Quadratmetern steht eine Stadt in der Stadt. Heute ein Museum, lebten hier ab dem 17.Jahrhundert bis zu 150 Nonnen und 400 Dienstmädchen. Die Kreuzgänge und Straßen sind farblich thematisiert, so zeigt das ganz rechte Bild den Orangen- Kreuzgang mit drei Orangenbäumchen und in Blau gehaltenen Wänden.  

Santa Catalina

Santa Catalina

Kloster

Kloster

  Schöne Durchgänge mit viel Blumenschmuck laden zum Fotografieren ein. Santa Catalina war immer ein Kloster der reichen spanischen Adelsstöchter. Gold , Schmuck, Porzellan, Textilien flossen reichlich aus gut betuchten Familien, bevor 1871 die Aufnahme kostenlos wurde.
Das Bild ganz links zeigt die Calle Toledo, rechts daneben ein Blick in die Calle Sevilla mit dem Abwasserkanal, in den das Entleeren der Nachttöpfe erfolgte.
Auch die Einrichtungen der Wohnräme, Backstuben, Küchen, usw. sind interessant und gut erhalten.

Am Ende der Calle Toledo befindet sich rechts der Waschplatz mit zwanzig großen Tonschüsseln (tinajas), in denen von den Dienstmädchen die Wäsche gewaschen wurde.
Vom Rosenkreuzgang aus (Bild ganz rechts) gelangt man zum Speisesaal (Refektorium), zur Klosterkirche und weiter zu einem Gemäldemuseum.  

Wasch-Schüsseln

Rosenkreuzgang

In Arequipa selbst ist noch ein Museum der Franziskaner-Universität interessant, welches die Geschichte der Entdeckungen von Menschenopfern auf Vulkanen in den Anden aufzeichnet. Hier sind Mumien zu sehen, Kleidungsstücke, Alltagsgegenstände und Schmuckstücke. Alles im Zusammenhang mit der zeremoniellen Tötung von vornehmlich Jungfrauen auf über 5000m hohen Bergen (z.B. auf dem nur 100km nördlich von Arequipa liegenden Nevado Ampato, 5795m) vor ca. 600-700 Jahren durch die Inka.


Ein sehr schönes Erlebnis war die Tagestour in den Colca Cañon, dem tiefsten Tal der Welt.

Terrassen im Colca Canyon

Condor im Colca Canyon

  Es hatte sich wirklich gelohnt, morgens um drei Uhr aufzustehen und mit einem Jeep die 150km in Richtung Chivay zurückzulegen. Die Strecke führt über den 4800m hohen Pata-Pampa-Paß. Chivay liegt im östlichen Teil des Canyons, welcher Höhenunterschiede von 3000-4000m aufweist. Das Tal ist berühmt für die Möglichkeit, Kondore zu beobachten!

Beeindruckend ist vor allem auch die Landwirtschaft im Tal: Terrassen, so weit das Auge blickt. Hier gedeihen Mais, Kartoffeln, Quinua, Ocra und auch Gemüsearten besonders gut. Die Produkte aus dem Colca-Cañon dienten schon den Inkas zur Versorgung und auch heute ist das Tal eines der wichtigsten Anbauzentren in Peru.
Die Früchte der Opuntie ("Katusfeigen") sind sehr schmackhaft und werden gern als Wegzehrung zum Kauf angeboten. Das Bild rechts zeigt ein junges Mädchen in typischer Colca-Tracht an ihrem Stand.
Daneben: Blick auf die Talsohle.  

Mädchen in Colca-Tracht mit Kaktusfrucht

Canon de Colca

Cafe in Arequipa

Markt in Arequipa

  In Arequipa gibt es prima Cafe's - z.B. das La Canasta mit super backfrischen Brötchen und Wurst von einem deutschen Fleischer aus Lima, in einem wunderschönen Innenhof.
Die Markthalle Mercado San Camillo ist auch eine absolute Sehenswürdigkeit: vom frischen Papayasaft bis zum lebenden Huhn ist alles dabei.

Bald ging es zurück nach Lima. Mit dem Bus fuhren wir ca. 17 Stunden, aber es war eine schöne Fahrt auf der Panamericana: die Steilküste des Stillen Ozeans, Nasca, die Küstenwüste zwischen Ica und Lima.

Von Süden her grüßt Lima zuerst mit Hühnerfarmen, dann mit seinen Elendsvierteln.

Puno und Titicacasee

Und zurück nach Lima!

Andreas Kraska