Puno und der Titicacasee

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Puno und der Titicacasee

Nach dem Rückflug von der Regenwaldstadt Puerto Maldonado nach Cusco machten wir uns mit dem Überlandbus in Richtung Titicacasee auf. Die Straße folgt weitgehend den Bahngleisen. Landschaftlich zeigen die Anden zwei reizvolle Gesichter: bis zum Pass Abra La Raya auf 4313m Höhe bestimmen grüne Weiden und Felder sowie die Fünftausender der Cordillera Vilcanota das Bild. Danach kommt der berühmte Altiplano, eine andine Ebene in knapp 4000m Höhe, welche sich von hier aus über den Titicacasee bis nach Bolivien ausdehnt.

Altiplano

Die Eintönigkeit der baumlosen Weidelandschaft des Altiplano und die Weite des Himmels wirken irgendwie beruhigend. Nach einem Halt in der 100.000-Einwohner-Stadt Juliaca geht es noch 45km weiter nach Puno, der Hafenstadt am Titicacasee.

Der Titicacasee ist mit 3850m der höchstgelegene schiffbare See der Erde. Er ist 13 mal größer als der Bodensee. 70 Prozent der Fläche gehören zu Peru, der Rest zu Bolivien. Das Wasser ist relativ kühl (10-12 ° Celsius). Trotzdem speichert der See auf dieser Höhe die Wärme und dadurch können um ihn herum Kartoffeln und Mais angebaut werden.  

Puno am Titicacasee

Binsenhaus im Titicacasee

Insel Taquile im Titicacasee

Schwimmende Inseln der Uros

  Die UV-Strahlung ist hier oben gnadenlos - auf ein Sonnenbad in der warmen Mittagssonne sollte man verzichten. Wenn es bedeckt ist, fallen die Temperaturen sofort und es kann vor allem in der Nacht recht kalt werden. Auch in unserem Hostal Europa gab es weder Heizung noch Warmwasser.
Ein paar Kilometer seeeinwärts liegen einige Inseln wie die Isla Taquile (Bild ganz links) sowie die schwimmenden Inseln der Uros (daneben). Touristenboote fahren zu schwimmenden Binsenreisig-Inseln, auf denen von den Nachfahren der Uros Kunstgegenstände verkauft werden. Die "Inseln" sind 80 cm dicke, stabile Binsenflöße. Das Gefühl beim Betreten ist recht interessant - der Boden ist irgendwie fest, aber nicht so ganz.
Die Indigena-Frauen tragen übrigens neun Röcke übereinander. Eigentlich recht praktisch bei den Temperaturwechseln...

Der zweiten Tag unseres Aufenthaltes in Puno besuchten wir die Insel der strickenden Männer - Taquile. Tradition wird hier nicht nur wegen des Tourismus hochgehalten: die Frauen spinnen die Wolle, und die Männer stricken daraus tolle Mützen und andere Dinge zum Anziehen.  

Torbogen auf Taquile

Strickende Männer von Taquile

Alpacas bei Sillustani

Chullpas von Sillustani

  32 km von Puno entfernt befindet sich auf einer Halbinsel am Lago Umayo das Gebiet von Sillustani mit seinen Begräbnistürmen. Die sogeannten Chullpas beherbergten einst die Mumien bedeutender Führer des die Sprache Aymara sprechenden Colla-Volkes aus der Zeit des 12. bis 15. Jahrhunderts.

Beim Begräbnis wurden diverse Lamas verbrannt sowie die Frauen der Verstorbenen, ihre Diener und teilweise auch ihre Kinder getötet, damit sie bei dem Toten bleiben konnten. Für die Collas ist Sillustani ein Volksheiligtum.
Die großen Chullpas mit den am genauesten behauenen Steinen stammen aus der späteren Periode nach der Eroberung des Gebietes durch die Inka 1445. Das Bild unten zeigt, wie gebaut wurde: mittels einer schiefen Ebene wurden die Steine nach oben transportiert.

Sillustani

Unser Rundgang in Sillustani wurde sehr fachkundig von einem Studenten aus Puno geführt. Er erklärte auch, wie durch die Art und Weise der Bewässerung der Felder am Titicacasee die Indigena in der Lage waren, durch Verbesserung des Mikroklimas eine ausgezeichnete Landwirtschaft zu treiben.
Nur durch eine hochentwickelte Landwirtschaft konnten sich erst die Hochkulturen der Anden entwickeln und hierin liegt auch ein Verdienst der andinen Bevölkerung für die ganze Welt: sie machten Kartoffeln, Mais, Tomaten, Quinua und Okra zu Kulturpflanzen!

Madre de Dios

Arequipa und der Colca-Canyon

Andreas Kraska